Auf den Spuren der Reformation: Bad Belzig und die Burg Eisenhardt

Die Herrscher von Belzig wollten einst etwas Größeres schaffen als eine gewöhnliche Burg. So sollten die im 15. Jahrhundert errichteten Doppeltürme der Burg »Eisenhardt« mit ihrer Form an die Heilige Stadt Rom und an das Himmlische Jerusalem erinnern. Noch höher hinaus wollte ein phantasievoller Geistlicher, der es mit der Wahrheit nicht so genau nahm.

 

Zeichen der Macht

 

Am Beginn des 15. Jahrhunderts kamen die gekreuzten Schwerter nach Belzig. Als Wappen wurden sie über dem Burgtor angebracht und regelmäßig erneuert. Heute denkt man bei dem Zeichen eher an Meißner Porzellan. In der Tat zieren die Schwerter auch diese Gefäße, weil sie Marke der Kurfürsten von Sachsen sind. Mit dem Wappen wiesen diese auf die Würde hin, sich »Erzmarschall« des römisch-deutschen Reiches nennen zu dürfen. Wem diese Ehre zuteil wurde, entschied sich zu jener Zeit am Besitz von Burg und Land Wittenberg, dessen Teil auch Belzig mit seiner Burg war. Hier hatten die Wittenberger das Erbe mächtiger Grafen angetreten.

 

Um zu zeigen, wer der neue Herr im Lande war, wurde die alte Burg in Belzig auf das Prächtigste ausgebaut. Sie bekam ein neues Tor in antiken Formen und eine Mauer, die man regelmäßig mit runden Türmen besetzte. Beides verband sich zu Vorstellungen von antiken Kastellen, wie man sie aus Texten Cäsars kannte und als Bilder von Heiligkeit und königlicher Majestät interpretierte. In Wittenberg ließ Kurfürst Friedrich seine Schlossmauern ähnlich bauen, doch im Gegensatz zu Belzig sind sie verschwunden.

 

Erfundene Kämpfe

 

Im 18. Jahrhundert lebte ein mit großer Phantasie gesegneter Geistlicher in Belzig. Der Pfarrer J. Chr. Eilers tat viel, um der Geschichte seiner Stadt neue Kapitel hinzuzufügen. Eifrig sammelte er Erzählungen und Legenden über Belagerungen und Verwüstungen, deren Wahrheit er nicht weiter prüfte. Er erfand auch neue. So soll im Jahre 1406 ein Erzbischof mächtiges Geschütz aufgefahren haben, um keinen Stein der Burg mehr auf dem anderen zu lassen. Auch Hussiten hätten einige Jahre später mit viel Schießgerät Stadt und Burg angegriffen, die Bürger jedoch sollen den wilden Scharen und den zischenden Kugeln getrotzt haben. Bis heute finden sich Spuren dieser erfundenen Kämpfe in manchem Geschichtsbuch.

 

Bad Belzig – Ein Ort zum Durchatmen

 

Im Hohen Fläming mit seiner waldreichen Landschaft existiert eine hervorragende Luftqualität. Wer Erholung oder Genesung sucht, bekommt viel geboten. Seit 1900 gibt es hier eine Lungenheilstätte, die heute Reha-Klinik in denkmalgeschützten Gebäuden ist. In den letzten Jahren entstand ein Thermalbad. Seit kurzer Zeit darf sich die Stadt auch offiziell »Bad Belzig« nennen.

 

Mit der Stadtkirche St. Marien, der Burg Eisenhardt und den Spitälern sind die Spuren der Reformationszeit noch heute gegenwärtig und laden ein, für einen geführten Stadtrundgang.

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Veröffentlichung

Fr, 04. März 2016

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