Auf den Spuren der Reformation: Herzberg (Elster) - Universitätsstadt ?
Herzberg verdankt seine Bedeutung im Mittelalter einer wichtigen Kreuzung. Hier entlang kamen nicht nur umtriebige Händler, sondern auch erfahrene Künstler und Reformatoren.
Aus Böhmen an die Elster
Herzberg entstand an wichtigen Straßen durch die breite Niederung der Schwarzen Elster. Heute ist der Fluss begradigt. Die vielen kleinen und größeren Seen in der malerischen Auenlandschaft lassen immer noch ahnen, wie die Niederung einst aussah. Eine alte Straße verband den Raum zwischen Magdeburg und Leipzig mit Schlesien und Böhmen. Eine weitere führte von Berlin und Jüterbog in Richtung Liebenwerda und Dresden. Die Kreuzung der Verkehrswege machte Herzberg zu einem wichtigen Handelsplatz, an dem vor allem die Tuchmacherei und die Töpferei blühten.
Dass der Handel im Mittelalter hier große Bedeutung hatte, zeigt sich daran, dass der heilige Nikolaus ursprünglich der Schutzheilige der heutigen Stadtkirche St. Marien war. Nikolaus war im 3. Jahrhundert unserer Zeit Bischof von Myra in Kleinasien. Seine besondere Aufmerksamkeit schenkte er den Reisenden, Händlern und auch den Kindern. Als Heiligen der Kinder kennen wir ihn noch heute. Vor allem als Schutzpatron der Reisenden und Kaufleute haben ihn die Herzberger im Mittelalter verehrt.
Im Inneren der St. Marienkirche kann man auf das Eindrucksvollste erleben, dass auf den Straßen damals nicht nur Kaufleute und Krieger, sondern auch Künstler unterwegs waren und ihre Kenntnisse transportierten. Die Maler, die vor fast sechshundert Jahren die Gewölbe der Kirche ausmalten, hatten Verbindung mit Ideen aus Böhmen. Figuren, Blattwerk und stilisierte Blüten verleihen dem ganzen großen Kirchenraum eine überwältigende Lebendigkeit. Auch das Netzgewölbe im Mittelschiff der Kirche hat sein Vorbild im Chor des Domes auf der Prager Burg.
Universität für ein paar Wochen
Im Jahr 1506 musste die Universität Wittenberg wegen der Pest eine Weile geräumt werden. Nun suchte man einen Ort, der ebenfalls günstig zu erreichen war und dessen Bedeutung es gestattete, Professoren und Studenten unterzubringen. Man kam auf Herzberg. Die Wittenberger Studentenschaft hat der Stadt dafür einen »Wunderstein« hinterlassen, dessen Nachbildung heute im Garten des Kurbades zu sehen ist. Verbindungen zur Wittenberger Universität zeigt auch das Melanchthon-Gymnasium in Gestalt einer Büste des Professors. Zur Zeit der Reformation haben Martin Luther und sein Freund Melanchthon für dieses Gymnasium eine Schulordnung geschaffen, die zum Vorbild für Lehranstalten in ganz Deutschland wurde.
Mit der Stadtkirche St. Marien und dem Denkmal von Philipp Melanchton am historischen Schulgebäude, sind die Spuren der Reformationszeit noch heute gegenwärtig und laden ein, für einen geführten Stadtrundgang.
Fotoserien
Herzberg (Elster) (MO, 01. Februar 2016)
Herzberg verdankt seine Bedeutung im Mittelalter einer wichtigen Kreuzung. Hier entlang kamen nicht nur umtriebige Händler, sondern auch erfahrene Künstler und Reformatoren.
Herzberg entstand an wichtigen Straßen durch die breite Niederung der Schwarzen Elster. Heute ist der Fluss begradigt. Die vielen kleinen und größeren Seen in der malerischen Auenlandschaft lassen immer noch ahnen, wie die Niederung einst aussah.
Eine alte Straße verband den Raum zwischen Magdeburg und Leipzig mit Schlesien und Böhmen. Eine weitere führte von Berlin und Jüterbog in Richtung Liebenwerda und Dresden. Die Kreuzung der Verkehrswege machte Herzberg zu einem wichtigen Handelsplatz, an dem vor allem die Tuchmacherei und die Töpferei blühten.
Mit dieser kleinen Bilderserie möchte ich Sie zu einem geführten Stadtrundgang einstimmen. Dorthin, wo die Reformation noch heute spürbar ist.
Rathaus von Herzberg (Elster), Foto: Sven Gückel
Stadtkirche St. Marien - Innenansicht, Foto: Sven Gückel
Germania vor den Rathausportal, Foto: Mathias Krüger
Das Melanchthon-Gymnasium, Foto: Mathias Krüger
Der Wunderstein von Herzberg, Foto: Mathias Krüger
Die Marxsche Villa im Botanischen Garten, Foto: Mathias Krüger
Bismarckstein im Botanischen Garten, Foto: Mathias Krüger
Boldedenkmal im Botanischen Garten, Foto: Mathias Krüger
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700 Jahr Feier 1932
"Vor 700 Jahren geboren,
Zum Fischerdorf erkoren,
Wuchst Du zur Stadt empor,
Mit Festungswall und Tor.
Trotztest der Feinde Jeglichem Stoße,
Es weilte in Dir
Friedrich der Große.
So rollten Jahrhunderte Über Dich hin,
Heut bist Du umjubelt,
Du altes, erblühtes Küstrin."